Lebensdaten:
- Geboren: 30. Juni 1905 in Appersdorf
- Gestorben: 28. Mai 1946 in Landsberg
Frühes Leben und NSDAP-Mitgliedschaft:
Nach dem Abschluss der Volksschule arbeitete Schöttl als Bürodiener und Kassier. Mit 23 Jahren heiratete er Anna Schöpf, mit der er insgesamt fünf Kinder hatte. 1928 trat er der NSDAP bei und ein Jahr später der SS. Ab dem 22. Februar 1933 war er im KZ Dachau tätig, wo er sich durch brutales Vorgehen gegen Häftlinge, insbesondere gegen jüdische Gefangene, hervortat. 1935 wurde er zum SS-Oberscharführer befördert.
Karriere im SS-Lagersystem:
Ab 1937 wurde Schöttl zusammen mit zwei weiteren SS-Wachmännern nach Herzogsägmühle versetzt, wo er die Aufsicht über Insassen führte. Er war dafür verantwortlich, Häftlinge ins KZ Dachau und andere Lager zu überstellen. Im Verlauf des Krieges war er in verschiedenen Konzentrationslagern tätig, darunter Lublin, Oranienburg, Neuengamme, Majdanek, Auschwitz-Monowitz und Dachau, wo er in verschiedenen Funktionen, darunter als Lagerführer, tätig war.
Schöttl erwarb sich im SS-System Ansehen als pflichtbewusster Täter, der die Befehle der Nationalsozialisten loyal ausführte. Besonders brutal war seine Rolle im Umgang mit jüdischen Häftlingen in Dachau, was ihm auch mehrere Beförderungen einbrachte.
Kriegsverbrechen und Verurteilung:
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Schöttl im ersten Kriegsverbrecherprozess in Dachau angeklagt. Zeugenaussagen von überlebenden Häftlingen belegen seine direkte Beteiligung an der Ermordung mehrerer Gefangener. Für seine Verbrechen wurde er zum Tode verurteilt und am 28. Mai 1946 in Landsberg gehängt.
Zusammenfassung:
Schöttl, der sich selbst als "Fürsorger" sah, spielte eine aktive und brutale Rolle im NS-Lagersystem. Seine Tätigkeit in den verschiedenen Konzentrationslagern und seine unbarmherzige Umsetzung der NS-Ideologie führten zu zahlreichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Nach dem Krieg wurde er für seine Vergehen zur Verantwortung gezogen und hingerichtet.