Zeitstrahl NS-Euthanasie:
(Ein interaktiver Zeitstrahl mit Jahreszahlen und kurzen Beschreibungen der Ereignisse, welche dann zu größeren Infokästen ausgeweitet werden können)
Vorkriegszeit:
- 1933-1936: Diskussionen ĂĽber Euthanasie Â
Infokasten: Nazis und Juristen diskutieren hinter verschlossenen Türen, ob man Menschen mit Behinderung töten dürfe. Offiziell ist es verboten, aber die Idee findet Einzug in die Politik.
- 1938-1939: "Fall Kind-K" Problem-Mord an einem Kind
Infokasten: Ein Baby mit Behinderung wird geboren. Die Familie schreibt verzweifelt an Hitler und bittet um "Gnadentod". Hitler schickt seinen persönlichen Arzt, Karl Brandt. Das Baby wird getötet. Dieser Einzelfall zeigt den Nazis, dass sie so etwas organisieren können.
Anfänge der NS-Euthanasie
-Sommer 1939:Â Euthanasie-Planung beginnt
Infokasten: Konkrete Planung sowohl der Kinder- als auch der Erwachseneneuthanasie beginnt. Die Kanzlei von Hitler wird zur zentralen und geheimen Planungsstelle.
- August 1939: Meldepflicht fĂĽr behinderte Kinder
Infokasten: Bevor der Krieg richtig beginnt, startet die heimliche "Kinder-Euthanasie". Ein Gesetz befiehlt Ärzten, alle Kinder mit Behinderung zu melden.
- 1. September 1939: Erlass von Hitler
Infokasten: Ein Schreiben Hitlers bevollmächtigt die Leiter des Euthanasieprogramms, "unheilbar Kranken" den "Gnadentod" zu gewähren. Dies diente als scheinbare Grundlage für den Start der Euthanasie-Tötungen.
- September 1939: Erfassung aller Erwachsenen in Anstalten
Infokasten: Ein weiterer Geheimerlass befiehlt, alle Patienten aus Krankenhäusern und Heimen zu melden. Somit startet auch die Erwachseneneuthanasie.
- Oktober 1939: Patienten werden erschossen
Infokasten: Im besetzten Polen beginnen regionale Massentötungen von Anstaltspatienten durch Erschießungskommandos und, in Posen, erstmals Tötungen mit Gas.
Aktion T4: Industrielle Morde
- Januar 1940: Probevergasungen  Â
Infokasten: Die Nazis probierten die Tötungsmethode der Vergasung in der ehemalischen Strafanstalt Brandenburg aus. Die Entscheidung für Kohlenmonoxyd als Mordmethode wurde gefällt.
- 1940: Beginn des Mordens an Erwachsenen Patienten
Infokasten: Erfasste Patienten werden von Gutachtern (ca. 40 Ärzte) per Meldebogen zur Tötung ausgewählt. Die Nazis richten sechs Tötungsanstalten ein (z.B. in Hadamar oder Grafeneck). Die Opfer werden mit Bussen dorthin gebracht und in Vergasungsräumen, die als Duschräume getarnt sind, mit Giftgas ermordet. Ihre Körper werden verbrannt. Diese Erwachsenen-Euthanasie wurde Aktion-T4 genannt. Die Aktion wird möglichst geheim gehalten. Die Familien bekommen gefälschte Todesnachrichten mit erfundenen Todesursachen.
-Â Mitte 1940:Â Beginn des Mordens an Kindern
Infokasten: Erste "Kinderfachabteilung" in Görden bei Brandenburg wird eingerichtet. Insgesamt gibt es mindestens 31 solcher Abteilungen, in denen Kinder durch Medikamente oder Hunger getötet werden.
-August 1941: Ă–ffentliche Unruhen
Infokasten: Als langsam an die Öffentlichkeit kommt, was die Aktion T4 alles macht, entstehen Unruhen in der Bevölkerung. Bischof van Galen predigt sogar öffentlich gegen das Euthanasie-Programm.
- 24. August 1941: Hitler befiehlt Stopp der "Aktion T4"
Infokasten: Aufgrund der Kriegslage und um die Ă–ffentlichkeit nicht gegen sich aufzubringen, befiehlt Hitler den Stopp der "Aktion T4" . In den sechs Tötungszentren wurden ĂĽber 70.000 Menschen ermordet.Â
Euthanasie nach der Aktion T4: Wilde Euthanasie
- Ab August 1941: Morde gehen weiter
Die Morde gehen weiter, nur in anderer Form, im Geheimen und unter anderen Namen. Auch die Kinder-Euthanasie hört nicht auf. Man lässt Kinder und Erwachsene in Heimen systematisch verhungern oder spritzt ihnen Gift. Die Todesrate in den Heimen schießt in die Höhe. Dies war die "wilde Euthanasie".
- Ab 1941: Aktion T4 ĂĽbernimmt andere Aufgaben
Infokasten: Das Euthanasie-Personal wird jetzt für andere Verbrechen eingesetzt wie für die Aktion 14f13. Hier selektieren Ärzte "arbeitsunfähige" Häftlinge in Konzentrationslagern (wie Auschwitz) und bringen sie in die Tötungsanstalten, um sie dort zu vergasen.
- 1942: "Aktion" gegen "kriminelle Geisteskranke"
Infokasten: Menschen aus Gefängnissen, die die Nazis "kriminelle Geisteskranke" nannten wurden in Anstalten gebracht und dort ermordet. Auch kranke und schwache Zwangsarbeiter aus dem Ausland, vor allem Polen, werden in Lagern ermordet.
- 1942: T4 Personal bringt "Know-how" in anderen Aktionen ein
Infokasten: Ehemaliges T4-Personal wird für Arbeit in Vernichtungslagern abgeordnet und bringt das "Know-how" der industriellen Vergasung mit ein. Die Vergasung von Patienten in Anstalten war also auch eine "Testphase" für die spätere Vergasung von Millionen Juden und anderen Opfern.
Letzte Kriegsphase
-Ab 1942: "Aktion Brandt"
Infokasten: Anstaltspatienten werden aus "luftgefährdeten" Städten in überfüllte "Aufnahmeanstalten" im Inneren des Reichs gebracht. Die Nazis sahen dies als Vorteil, ihr Euthanasie-Programm durchzusetzen. Die Patienten wurden dem Hungertod preisgegeben oder direkt ermordet.
- Ab 1943: Tötung "Ostarbeiter"Â
Infokasten: Kranke Zwangsarbeiter aus dem "Osten" des deutschen Reiches und anderen besetzten Gebieten, wurden in Sammelstellen ermordet.
- Bis 1945: Mord an Kindern und Erwachsenen
Infokasten: Die Morde in den Kinderfachabteilungen und in den Anstalten dauern bis Kriegsende 1945 an. Zwischen 3.000 und 5.200 Kinder wurden in den Anstalten gezielt getötet. Viele andere Kinder und Jugendliche wurden auch in der T4 und der "wilden Euthanasie" getötet.Â