Zwangsarbeit im Nationalsozialismus war ein Massen- und ein öffentliches PhĂ€nomen. Millionen von Menschen wurden fĂŒr ihre Arbeitskraft (oft gegen ihren Willen) ins Deutsche Reich gebracht - bei vielen Menschen vor allem aus Osteuropa glich dies einer EntfĂŒhrung!
Die Nationalsozialisten unterschieden zwischen Menschen aus westeuropĂ€isch besetzten Gebieten (bspw. Frankreich oder Belgien) und Menschen aus Osteuropa (bspw. Polen und der Sowjetunion). Die NS-Ideologie stufte viele der auslĂ€ndischen Frauen und MĂ€nner als âfremdrassigâ ein - dies betraf vor allem Menschen aus Osteuropa. Damit einher gingen rassistische Diskriminierungen und menschenunwĂŒrdige Arbeitsbedingungen. Zwangsarbeiter:innen erhielten oft nur eine sehr geringe Entlohnung fĂŒr ihre Arbeit. Von den spĂ€rlichen Arbeitsentgelten wurde ein GroĂteil zudem zwangsweise durch ein staatlich verordnetes âOstarbeiter-Sparenâ einbehalten.
Einsatzorte der Zwangsarbeiter:innen waren in der RĂŒstungs- sowie privatwirtschaftlichen Industrie, in Handwerks- und stĂ€dtischen Betrieben, der Landwirtschaft, aber (vor allem Frauen aus Osteuropa) auch als HaushĂ€lterinnen in privaten Haushalten.
Sie waren also allgegenwĂ€rtig in der deutschen Kriegsgesellschaft. Damit es zu keiner Vermischung der deutschen Bevölkerung mit den auslĂ€ndischen ArbeitskrĂ€ften kam, waren die die meisten in extra dafĂŒr eingerichteten Lagern untergebracht, welche durch Stacheldraht und Wachpersonal abgeschirmt waren.
AuĂerdem mussten die Menschen aus Osteuropa Kennzeichnungen entsprechend ihrer HerkunftslĂ€nder tragen (bei Pol:innen ein âPâ und bei Menschen aus der Sowjetunion ein âOSTâ).
Ohne die erzwungene Arbeitsleistung dieser Menschen wÀre die deutsche Kriegswirtschaft, aber auch die öffentliche Infrastruktur zusammengebrochen.
Eine Anerkennung ihrer Leistung sowie eine faire Entlohnung fĂŒr ihre erbrachte Arbeit wurde den meisten nach 1945 verwehrt. Erst Jahrzehnte spĂ€ter wurde dieses Thema in der deutschen Ăffentlichkeit prĂ€senter. Einige Opfer erhielten dennoch zeitlebens nie eine EntschĂ€digung.