Dr. Katharina Hell

Dr. Katharina Hell

Katharina “KĂ€the” Hell wurde am 13. MĂ€rz 1899 in SaarbrĂŒcken geboren. Bevor sie in die Medizin ging (1932-34 Medizinstudium) machte sie eine Ausbildung als Lehrerin und arbeitete ein paar Jahre in diesem Beruf. 1934 trat sie der NS-Frauenschaft bei und 1936 wurde sie Mitglied der NSDAP.

Nach ihrem Medizinstudium ging sie zur Deutschen Forschungsanstalt fĂŒr Psychiatrie (DFA) nach MĂŒnchen. (Die DFA stand unter der Leitung des Rassenhygienikers Ernst RĂŒdin, dessen Theorie der „empirischen Erbkreise“ die wissenschaftliche Grundlage fĂŒr das NS-Zwangssterilisationsgesetz bildete. Zudem war sein Institut in die Erforschung der Gehirne von Opfern der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde involviert.) Hells Forschungsprojekt umfasste die Gruppe der sog. “Anstaltsschwachsinnigen” - sie beschĂ€ftigte sich hierbei mit der Frage des angeborenen oder erworbenen “Schwachsinns” und seinen Merkmalen.

Mit Kriegsbeginn herrschte auch in der medizinischen Versorgung ArbeitskrĂ€ftemangel (Einzug von MĂ€nnern, auch mĂ€nnlichen Ärzten zum MilitĂ€r) und so ĂŒbernahm Hell ab 1939 die psychiatrische Betreuung von drei Einrichtungen des Landesverband fĂŒr Wanderdienst: in Indersdorf war sie fĂŒr die psychiatrisch-psychologische Betreuung von Jugendlichen Knaben und MĂ€dchen im Alter von 6 bis 14 Jahren tĂ€tig, in HerzogsĂ€gmĂŒhle war sie fĂŒr mĂ€nnliche Jugendliche von 14 bis 18 Jahren zustĂ€ndig und hatte die Frage zu beantworten “wie bei gegebener charakterologischer Anlage entsprechende Erziehungsmaßnahmen fördernd auf die Jugendlichen wirken können” und in Bischofsried machte sie Gutachten ĂŒber die weiblichen Insassinnen und untersuchte dabei die

Persönlichkeit und den “Erfolg” der Einweisungsmaßnahmen zu wĂŒrdigen.

Als psychiatrische Betreuung diffamierte und stigmatisierte sie die zu Untersuchenden und ihre Gutachten dienten eher der BeweisfĂŒhrung einer “Asozialenkarriere” als die Entlastung der Menschen herbeizufĂŒhren. Ihre Beurteilungen dienten dabei auch als Empfehlungen fĂŒr SterilisationsantrĂ€ge oder Überstellungen in Heil- und Pflegeanstalten oder KZs.

Nach 1945 wurde sie fĂŒr ihre TĂ€tigkeit nicht belangt und das Spruchkammerverfahren scheint nicht durchgefĂŒhrt worden zu sein, da sich in dieser die Notiz befindet, sie sei unbekannt verzogen.

Nach dem Krieg ist sie ins Saarland zurĂŒckgegangen und hat dort vertretungsweise als SchulĂ€rztin gearbeitet. Von dort ist sie dann in die Abteilung Gesundheit im Ministerium fĂŒr Arbeit und Soziales eingetreten und ist dort bis zu ihrer Rente langsam aufgestiegen. Sie war ihr ganzes Leben immer im Gesundheitsbereich vor allem fĂŒr den psychiatrischen Bereich tĂ€tig - ihre TĂ€tigkeit bis 1945 hat dieser Karriere keinen Abbruch getan. 1968 ist Hell in SaarbrĂŒcken verstorben.